Jetzt heißt es schon zum dritten
Mal für unsere Familie: „Umzug in eine anderes Land und Neustart.“ Nach 3
½ Jahren Japan und 3 Jahren Korea geht
es nun weiter nach China.
Der Abschied aus Seoul ist
mir nach drei Jahren echt schwer gefallen. Wieder musste ich lieb gewonnene
Freunde, Gewohnheiten und vertraut gewordene Straßen und Plätze hinter mir
lassen. Ich werde nicht mehr Shoppen gehen können in Myeongdong, Ausgehen in
Itaewon und Spazieren gehen am Han geht auch nicht mehr. Sogar das Fahren mit
den öffentlichen Bussen wird mir fehlen. Jedes Mal dieser kleine Nervenkitzel,
schaffe ich es oder schaffe ich es nicht, den Schwung beim abrupten Bremsen des
Fahrers, die Haltestelle kommt nämlich immer ganz plötzlich aus dem Nichts, auszunutzen
um punktgenau an der Tür zu landen oder doch irgendwo am Rücken des Mitfahrers
zu kleben. Oh, und wenn ich an meine geliebte Doenjangjiege samt Kimchi denke,
läuft mir pünktlich zur Mittagszeit das Wasser im Mund zusammen. Seoul ich
werde dich und meine Freunde sehr vermissen!
Aber jedes Ende bedeutet
auch einen Neuanafang und die Chance auf neue spannende Erlebnisse und
Eindrücke. Darauf freue ich mich.
Nun ist es also Peking.
Der Start war ein wenig sperrig und ich hatte fast so etwas wie ein Dejavu. Es begann fast wie damals auf meinem ersten Flug von Deutschland nach Tokyo, bei dem ich meinen Anschlussflug aufgrund von Verspätung wegen was auch immer für Schlechtwetterfronten verpasst hatte und eine Nacht in Wien verbringen musste. Nein, leider nicht romantisch mit meinem Mann, sondern mit Kleinkind und Fieber im Gepäck.
Nun ja, auch diesmal hatte
unser Flieger schon vor dem Start 2 Stunden Verspätung und ich habe mich schon
in Istanbul, unserem Zwischenstopp, in einem abgewohnten Flughafenhotelzimmer
übernachten sehen, nur auf dieser Reise mit zwei Kindern und eins davon, ein schon
den ganzen Tag schlecht Gelauntes. Meine Laune ist auch nicht grad zu
Höchstformen aufgelaufen, als die nette Turkish Airlines Mitarbeiterin meine entsetzte
Nachfrage nach unserem wahrscheinlich nicht wartenden Anschlussflug mit den
Worten kommentierte: „Ach kommen Sie, es gibt Schlimmeres. So was kann eben
passieren wenn man Frau eines Expats ist und ständig hin und her fliegt. Ansonsten
haben sie es doch gut. Das ist ja jetzt eher Jammern auf hohem Niveau. Oder? Seien
sie froh, dass sie nicht hier sitzen müssen“. Okkeeeehhh ?! Da sie das Ganze
mit einem Lächeln auf den Lippen gesagt hat, ist mir auf diese Unverschämtheit
gar nix eingefallen. Woher wusste sie eigentlich, dass wir mal wieder in ein
anderes Land ziehen? Hatten wir zuviel Gepäck? Sieht man uns an, dass es uns “zu
gut“ geht? Frechheit! Aber hey, nach ein paar Wochen Abstand – eigentlich hat
sie ja Recht. Tzzzz
Angekommen in Istanbul war
dann aber schnell klar, dass aufgrund von Unwettern fast alle Flieger
Verspätung hatten und auch die Anschlussflüge weit hinter dem Plan waren. Bei
den Massen von überall wartenden, herumliegenden und gestressten Fluggästen war
ich mir nicht ganz sicher, ob das jetzt die bessere Alternative zum Hotelzimmer
war. Das hieß für uns: noch mal zwei Stunden auf dem kalten, schmutzigen Boden im
hoffnungslos überfüllten und stickigen Abflugbereich warten, um dann 9 Stunden
weiterzufliegen. Aber auch das ging vorbei und seine Zeit kann man auch
wunderbar mit Anstehen an der Schlange zur Toilette und Beobachten von Leuten sinnvoll
überbrücken. Irgendwann saßen wir endlich im Flieger und es ging auf nach
Peking!
Und ich war wirklich sehr
dankbar, dass mein Sohn mittlerweile völlig übermüdet – es war ja schließlich
schon 2 Uhr Nachts – noch vor dem Starten der Motoren mühe- und vor allem lautlos
eingeschlafen ist und bis zur Landung im Tiefschlaf verbracht hat.
Endlich gelandet, waren dann
nur wir angekommen, aber Dank des totalen Chaos auf dem Flughafen in Istanbul, unser
Gepäck leider nicht. Alle Koffer und Taschen aus denen wir nun schon aufgrund
unseres Umzuges und 5 wöchigen Deutschlandsommerurlaubsaufenthaltes gelebt haben
und die unser wichtigstes Hab und Gut beinhalteten, waren irgendwo in der
Türkei zurückgeblieben. Was soll´s, also ohne schweres Gepäck aber frohen Mutes
es bald wieder zu bekommen (drei Tage später bzw. drei Tage später in den
gleichen Klamotten verbringend, war es tatsächlich endlich soweit) ging es dann
durch die letzte Tür des Zollbereiches. Willkommen in Peking!
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