Donnerstag, 18. September 2014

Abschied aus Seoul/ Willkommen in Peking


Jetzt heißt es schon zum dritten Mal für unsere Familie: „Umzug in eine anderes Land und Neustart.“ Nach 3 ½  Jahren Japan und 3 Jahren Korea geht es nun weiter nach China.

Der Abschied aus Seoul ist mir nach drei Jahren echt schwer gefallen. Wieder musste ich lieb gewonnene Freunde, Gewohnheiten und vertraut gewordene Straßen und Plätze hinter mir lassen. Ich werde nicht mehr Shoppen gehen können in Myeongdong, Ausgehen in Itaewon und Spazieren gehen am Han geht auch nicht mehr. Sogar das Fahren mit den öffentlichen Bussen wird mir fehlen. Jedes Mal dieser kleine Nervenkitzel, schaffe ich es oder schaffe ich es nicht, den Schwung beim abrupten Bremsen des Fahrers, die Haltestelle kommt nämlich immer ganz plötzlich aus dem Nichts, auszunutzen um punktgenau an der Tür zu landen oder doch irgendwo am Rücken des Mitfahrers zu kleben. Oh, und wenn ich an meine geliebte Doenjangjiege samt Kimchi denke, läuft mir pünktlich zur Mittagszeit das Wasser im Mund zusammen. Seoul ich werde dich und meine Freunde sehr vermissen!


Aber jedes Ende bedeutet auch einen Neuanafang und die Chance auf neue spannende Erlebnisse und Eindrücke. Darauf freue ich mich.



Nun ist es also Peking.


Der Start war ein wenig sperrig und ich hatte fast so etwas wie ein Dejavu. Es begann fast wie damals auf meinem ersten Flug von Deutschland nach Tokyo, bei dem ich meinen Anschlussflug aufgrund von Verspätung wegen was auch immer für Schlechtwetterfronten verpasst hatte und eine Nacht in Wien verbringen musste. Nein, leider nicht romantisch mit meinem Mann, sondern mit Kleinkind und Fieber im Gepäck.

Nun ja, auch diesmal hatte unser Flieger schon vor dem Start 2 Stunden Verspätung und ich habe mich schon in Istanbul, unserem Zwischenstopp, in einem abgewohnten Flughafenhotelzimmer übernachten sehen, nur auf dieser Reise mit zwei Kindern und eins davon, ein schon den ganzen Tag schlecht Gelauntes. Meine Laune ist auch nicht grad zu Höchstformen aufgelaufen, als die nette Turkish Airlines Mitarbeiterin meine entsetzte Nachfrage nach unserem wahrscheinlich nicht wartenden Anschlussflug mit den Worten kommentierte: „Ach kommen Sie, es gibt Schlimmeres. So was kann eben passieren wenn man Frau eines Expats ist und ständig hin und her fliegt. Ansonsten haben sie es doch gut. Das ist ja jetzt eher Jammern auf hohem Niveau. Oder? Seien sie froh, dass sie nicht hier sitzen müssen“. Okkeeeehhh ?! Da sie das Ganze mit einem Lächeln auf den Lippen gesagt hat, ist mir auf diese Unverschämtheit gar nix eingefallen. Woher wusste sie eigentlich, dass wir mal wieder in ein anderes Land ziehen? Hatten wir zuviel Gepäck? Sieht man uns an, dass es uns “zu gut“ geht? Frechheit! Aber hey, nach ein paar Wochen Abstand – eigentlich hat sie ja Recht. Tzzzz
Angekommen in Istanbul war dann aber schnell klar, dass aufgrund von Unwettern fast alle Flieger Verspätung hatten und auch die Anschlussflüge weit hinter dem Plan waren. Bei den Massen von überall wartenden, herumliegenden und gestressten Fluggästen war ich mir nicht ganz sicher, ob das jetzt die bessere Alternative zum Hotelzimmer war. Das hieß für uns: noch mal zwei Stunden auf dem kalten, schmutzigen Boden im hoffnungslos überfüllten und stickigen Abflugbereich warten, um dann 9 Stunden weiterzufliegen. Aber auch das ging vorbei und seine Zeit kann man auch wunderbar mit Anstehen an der Schlange zur Toilette und Beobachten von Leuten sinnvoll überbrücken. Irgendwann saßen wir endlich im Flieger und es ging auf nach Peking!
Und ich war wirklich sehr dankbar, dass mein Sohn mittlerweile völlig übermüdet – es war ja schließlich schon 2 Uhr Nachts – noch vor dem Starten der Motoren mühe- und vor allem lautlos eingeschlafen ist und bis zur Landung im Tiefschlaf verbracht hat.

Endlich gelandet, waren dann nur wir angekommen, aber Dank des totalen Chaos auf dem Flughafen in Istanbul, unser Gepäck leider nicht. Alle Koffer und Taschen aus denen wir nun schon aufgrund unseres Umzuges und 5 wöchigen Deutschlandsommerurlaubsaufenthaltes gelebt haben und die unser wichtigstes Hab und Gut beinhalteten, waren irgendwo in der Türkei zurückgeblieben. Was soll´s, also ohne schweres Gepäck aber frohen Mutes es bald wieder zu bekommen (drei Tage später bzw. drei Tage später in den gleichen Klamotten verbringend, war es tatsächlich endlich soweit) ging es dann durch die letzte Tür des Zollbereiches. Willkommen in Peking!


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