So, nun will bzw. muss ich doch meinen Pekingblog ordnungsgemäß beenden.
Leider ist unsere Zeit in Peking schon wieder abgelaufen und wir sind mit Sack
und Pack zurück nach Deutschland gezogen. Naja, noch nicht ganz, nur wir, das
Sack und Pack ist noch unterwegs mit dem Containerschiff und es ist noch ein
wenig wie Camping in unserer neuen Wohnung. Nach drei Wochen Deutschland kann
ich als momentanes Fazit nur sagen: Positiv: der Himmel ist blau, die Luft ist
sauber, die Wälder und Wiesen saftig grün, es gibt endlich wieder Bio und man
kann Wasser direkt aus dem Wasserhahn trinken.
Negativ: Service ist genau wie
vor 9 Jahren ein Fremdwort. Schreiben kann es zwar sicher jeder und es steht
auch überall („Servicepoint“, „Lieferservice“, Serviceleistungen“) aber was das
ist...ich bin mir nicht sicher, ob das jeder weiß. Der DHL-Mensch weiß es
definitiv nicht, er klingelt immer noch und erwartet das ich nach seinem Läuten
sofort alles fallen lasse und zu ihm runter sprinte (9 Etagen – auf den
Fahrstuhl warten, würde zu lange dauern), um dankbar aber vor allem schnell mein
Paket entgegen zu nehmen. Wenn ich zu langsam bin, stellt er es einfach vor die
Haustür unseres Wohnblocks, um schon den nächsten mit seinem Erscheinen zu
beglücken.
Mittlerweile kann man sich
in Deutschland zwar fast alles liefern lassen aber zwischen „Liefern“ und „Liefern“
gibt es noch einen ziemlich großen Unterschied. Es gibt DAS Liefern, wie ich es
die letzten Jahre in Asien kennen und schätzen gelernt habe: genau dann wenn
ich es will bzw. ich Zeit habe. Pünktlich. Bis in meine Wohnung an den von mir
genannten Platz (egal ob Wasser, Essen oder Möbel). Oder es gibt eben das
Liefern hier: z.B. von 9:00 bis 14:00 Uhr (wobei man sich den Tag wo man Frei nehmen
und zu Hause bleiben möchte schon aussuchen kann – außer Wochenende natürlich,
da wäre man vllt. eh daheim. Ganz beliebt bei größeren Sachen natürlich „Lieferung
nur bis Bordsteinkante“ – wo auch immer die liegt bei einem
Mehrfamilienhaus in verkehrsberuhigter Lage. Weil man ja, wenn man sich größere
Sachen Liefern lässt, nur aus Faulheit darauf verzichtet, seinen Anhänger oder
vorhandenen Transporter aus der Garage zu holen und es nur deswegen nicht einfach
selbst abholt. Ich habe mir Fliesen für den Balkon „liefern“ lassen, da ich
dachte, das Workout mit 230 kg lass ich heut einfach mal weg. Ich Faule.
Eigentlich hätte der Auslieferer sogar rechtlich alles richtig gemacht wenn er
mir das Ganze 50 m und 9 Etagen von meiner Wohnung entfernt auf die Straße
gestellt hätte. Aber zum Glück gibt es nette Menschen und er hat sich überreden
lassen den Kram mit seinem schicken Hubwagen und einem etwas gehetzten
Gesichtsausdruck wenigstens in meine Etage zu bringen. Hei ho hei ho! Hallo!
Liebe Möbelhäuser, Baumärkte oder was auch immer - Service ist echt was
Anderes! Es fühlt sich fast so an, als ob der enorme Wunsch nach Service oder
Lieferung irgendwie bedient werden soll aber keiner so richtig Bock drauf hat,
das wirklich bis zur letzten Konsequenz durchzuziehen. Nämlich kundenfreundlich
und mit einem Lächeln auf den Lippen. Daher die Wörter: Kunden und freundlich!
Wie auch immer, Ämterbesuche und der obligatorische Wertstoffhofgang (natürlich
schon mehrfach aber immer wieder gruselig – wie aufgescheuchte, hörige Bienen
sortieren alle ihren emsig gesammelten und bis ins kleinste Detail vorsortierten
Müll ins richtige Containerchen und die bösen Aufseher stehen rum und
kommandieren unter strenger Aufsicht: „Nein die Plastiktüten gehören nicht zu
den Kunststoffverpackungen sondern zu Kunststofffolien – Herrgott noch mal!“)
standen auch schon auf dem Programm. Aber das ist eine andere Geschichte, da
fang ich jetzt gar nicht erst an... Vielleicht sollte ich einen Blog über
Deutschland schreiben...? Für mich ist das auch alles wieder neu und ich
verstehe viele Dinge nicht, warum die hier so und nicht anders sind und stauen
kann man auch hier allemal, da muss man nicht extra bis ans andere Ende der
Welt fahren...
Bloggen über Deutschland? Gute Idee, seriously!
AntwortenLöschenna, dann mach ich das mal ;-) Gibts Vorschläge für einen schönen Blognamen?
AntwortenLöschenDas lokale Äquivalent zu «ni hao» vielleicht? ;)
AntwortenLöschensowas wie: "Griaß Goodle midanander!" oder mein Favorit: "So, au do?" ;-)
AntwortenLöschenhaha, ja sehr gut auf den Punkt gebracht liebe Kerstin :-)
AntwortenLöschenNa da sinkt bei mir gleich die Motivation nach Deutschland zurück zu kommen. Ich liebe diesen Service hier, hallo TAOBAO!!!! Toll ist auch dass man seine Pizza bestellen kann und dieser spätestens nach 20 Min auf dem Tisch steht. Da muss ich in Berlin 1,5 Stunden warten, und ja jetzt kommts: Der Pizzaladen ist eine Straße weiter......
Grüß Dich liebe Kerstin und wenn Du mal wieder Service brauchst komm doch mal her *hihi*
Liebe Grüße aus Peking
sagt Nadine